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Cake day: June 5th, 2023

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  • Bedauerlich war auch, dass die Ukrainer den Kampfwert der riesigen, 66 Tonnen schweren Leopard-Panzer, die sie von den Deutschen erbeten, ja erbettelt und schließlich praktisch eingefordert hatten, stark überschätzt hatten.

    Was soll dieser Satz? Zeigen, dass die Ukrainer unfähig sind? Dass Deutsche zu weich sind? Ich weiß es nicht, aber ich finde die Formulierung sehr seltsam.

    Der Satz soll den Ukrainern die Schuld geben an der gescheiterten Offensive. Dass NATO-Strategen genau dieses Vorgehen gefordert haben, wird einfach ignoriert.


  • Ich bin kein Historiker oder Militärexperte, also grain of salt usw.

    Das mit der sowjetischen human wave Taktik ist ein Mythos. Also Nazi-Propaganda, die die eigene Niederlage verklärt und dabei die sowjetische Führung als besonders menschenverachtend darstellt. Die eigene Führung sieht dementsprechend im Vergleich dann fürsorglich und die Truppe heroisch aus.

    Die ersten schlimmen Tage der Gegenoffensive, mit den kaputten Fahrzeugen, die im Minenfeld stecken geblieben sind, sind auf eine westliche Manöver-Doktrin zurückzuführen. Konnte man davor immer hören von westlichen Experten, dass die Ukraine aus dem Abnutzungskrieg ausbrechen müsse, weil das den Russen in die Hände spiele. Das hat nicht funktioniert.

    Dieser Artikel sagt jetzt quasi, der Abnutzungskrieg kann gewonnen werden, aber nur, wenn noch größere Teile der Bevölkerung an die Front geschickt werden. Diese Dynamik gab es auch im ersten Weltkrieg, und das dürfte zu richtig vielen Toten führen.

    Noch Anmerkung: So WW1-artiger trench warfare ist auch nicht das, was die Sowjets gepredigt haben. Tatsächlich widerspricht dieser Abnutzungskrieg jeglicher modernen Doktrin. Aber es fällt halt Niemandem was Besseres ein.


  • Geht dir das Moralisieren jetzt zu weit im Bezug auf Millionen Zwangsrekruten oder weil ich mich über die Normalisierung rechtsextremer Symbole aufrege? Besser die Springer-Presse in Schutz nehmen!

    Wie sich hier auf einmal so viele Leute schwer tun zu verurteilen, wenn gefordert wird, Menschen zum Sterben und Töten abzukommandieren.

    Ich hab diesen Sofa-Spruch jetzt schon mehrmals gehört, auf Kriegsgegner angewendet. Eigentlich wirft man jemandem vor, ein Sesselfurzer oder armchair general zu sein, wenn er/sie sich zurück lehnt und andere Leute die harten oder gefährlichen Jobs machen lässt. Wegen mir würden alle daheim bleiben und in den Sessel furzen. Ich bin doch nicht derjenige, der den Leuten befiehlt, in Minenfelder zu laufen, oder das bejubelt.




  • Ich mache hier nochmal einen neuen Thread auf, weil der andere schon so tief ist, und die tiefen Threads verbuggt sind bei mir im Browser.

    Das ist jetzt nicht über Malaysia, weil ich dazu speziell nichts weiß, darum versuche ich mal allgemein zu erklären, wieso LGBTQ+ Gruppen ernsthaft solche Aktionen verurteilen würden.

    Diese Länder waren und sind von Kolonialismus betroffen. Dazu gibt es dort in der breiten Bevölkerung berechtigte Wut und Angst. Die Aktivisten dort wollen aus guten Gründen keine fünfte Kolonne für die Kolonialmächte sein, und natürlich auch nicht so wahrgenommen werden:

    • Die sind selber Opfer von Kolonialverbrechen.
    • Das sind Linke, die setzen sich auch allgemein für Gerechtigkeit und gegen Fremdbestimmung ein.
    • Das ist ein Problem, wenn die als Agenten des Westens wahrgenommen werden, weil es dadurch homophoben Hetzern ein Leichtes ist, die Wut der Bevölkerung den Kolonialmächten gegenüber auf LGBTQ+ Personen umzulenken.

    Daher glaube ich nicht, dass sie diese Aktion eigentlich schon gut finden, aber sich nicht trauen, dass auch zu sagen.


  • Ich meinte eher den Teil des Zitats, der auf dich zutrifft:

    but it’s giving white savior complex […] he’s just doing it for himself

    Weder der Artikel, noch ich, noch die zitierten Aktivisten, verteidigen hier irgendwie die malaysische Regierung. Es geht hier darum, ob die Aktion zielführend ist. Deine reflexartige Reaktion auf die Diskussion war, die Meinung der lokalen Aktivisten von der Hand zu weisen (warum?). Und dass, obwohl der Artikel die Meinung eindeutig darstellt, ohne Gegenmeinung, wie man das von einem Zeitungsartikel erwarten würde, wenn es darüber dort eine ernsthafte Diskussion gäbe.


  • Es gibt in dem Artikel keinerlei Hinweis, dass die kritischen Meinungen auf Druck der Regierung (oder sonstwem) geäußert wurden. Ich denke mal die würden das erwähnen, wenn das so wäre, immerhin ist das CNN.

    Du sagst ja selber, dass du dazu nichts weißt (ich auch nicht). Wieso ist deine erste Reaktion, dass die Leute halt nicht ihre echte Meinung äußern? Ich verweise mal auf das Zitat im Artikel:

    “What Matty Healy did, he thought he was doing something for us, but it’s giving white savior complex,” said Carmen Rose, a Malaysian drag performer. “He thinks we need saving, he thinks we need fixing, when in reality we have queer organizations here already doing the work.”

    “If he wanted to advocate for queer rights here, he wouldn’t just fly off and leave the mess behind,” she added. “I don’t think he’s doing it for the community, he’s just doing it for himself … it was a publicity stunt.”

    Das passt doch auf dich auch ganz gut? Immerhin nimmst du das, was die sagt, nicht wirklich ernst.


  • Du hast die Kritik im Artikel, geäußert von lokalen Aktivisten, einfach beiseite gewischt indem du ihnen unterstellst, dass sie das gar nicht selber glauben, was sie sagen. Also ist das wurst, was die sagen. Das war trotzdem eine gute Aktion, die wiederholt werden sollte. Wer behauptet, das wäre kontraproduktiv, ist halt einfach unterdrückt. Wir Westler wissen halt besser, was gut für die Menschen dort ist. Besser als die LGBTQ+ community dort, also besser ignorieren was die zu sagen haben.

    Was soll ich dazu sagen? Du bist nicht ernsthaft auf den Artikel eingegangen.







  • Ich führe das mal noch aus:

    In Xinjiang wurde nach Terrorangriffen (nicht unbedingt unprovoziert) von Separatisten/Islamisten ein Crackdown durchgeführt. Der Höhepunkt dieses Crackdowns scheint inzwischen überschritten, d.h. die Maßnahmen wurden inzwischen zurückgefahren (Associated Press).

    Teil des Crackdowns ist/war u.a. Überwachung, Polizeikontrollen und Umerziehungslager. Menschen mit angeblichen oder echten Sympathien für Separatismus/Islamismus wurden in einer Art Rasterfahndung und/oder durch Denunziation (oft durch lokale Partei- oder Regierungsorgane) ausgewählt und dann unfreiwillig in Umerziehungslager (quasi Gefängnisse mit Unterricht) gesteckt. Chinesische Propaganda redet hier gerne von Ausbildungszentren und Freiwilligen. Diese Darstellung ist lachhaft. Die meisten Leute in diesen Einrichtungen haben entweder gar keine Straftaten oder nur Bagatelldelikte begangen, und wurden offensichtlich von den Behörden in diese Einrichtungen gezwungen oder zumindest unter enormen Druck gesetzt, damit sie sich “freiwillig” melden. Scheinbar werden die Leute meistens nach ein paar Monaten oder ein-zwei Jahren wieder freigelassen.

    Die Zahl der Betroffenen ist unklar. Die Zahl von über 1 Million basiert so weit ich weiß auf einer Umfrage von ~10 anonymen Personen, welche die Zahl der Verhafteten in ihrer Gemeinde geschätzt haben. Das wurde dann auf die gesamte Provinz hochgerechnet. Die Methodik ist zweifelhaft und die Zahl nicht überprüfbar.

    Diese Vorgänge erfüllen allerdings nicht die UN-Definition (es gibt noch andere nicht-offizielle Definitionen) eines Genozids, weil dazu eine Absicht zur Auslöschung einer Gruppe (hier der Uiguren) vorliegen müsste. Allerdings werden die Uiguren offensichtlich nicht ermordet, was auch niemand behauptet. Es gibt dazu dann Vorwürfe zur Geburtenkontrolle, die aber nicht gut substanziiert sind.

    Legt man eine weite Auslegung des Begriffs (“kultureller Genozid”) zugrunde, kommt man schnell in Schwierigkeiten, weil dann extrem viele Länder im Westen in jüngster Vergangenheit und auch in der Gegenwart ebenfalls an Genozid beteiligt wären.


  • Ach haben die das jetzt schon vorsorglich gemacht? Ich glaube, dass auf einem so antikommunistischen Server wie feddit.de gar keine linke Community bestand haben kann. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass die Mehrheitsmeinung auf Hexbear zu den Vorgängen in Xinjiang ebenfalls ist, dass es sich nicht um Genozid handelt, was im Übrigen auch meine Meinung dazu ist. Überzeugt hat mich damals der de-debunking-thread auf r/neoliberal. Die haben so schwache Argumente und Quellen zusammengetragen, dass es mir zu blöd wurde.

    Ich möchte hierzu auf die Expertenbefragung dazu im Bundestag hinweisen:

    https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw20-pa-menschenrechte-uiguren-837080

    Die Experten sind sich uneins, aber hier mal eine ziemlich skeptische Meinung:

    Zurückhaltender in seiner Bewertung zeigte sich Dr. Norman Paech, emeritierter Professor für Politikwissenschaft und Öffentliches Recht an der Universität Hamburg: Dass im Zuge des Kampfes der chinesischen Regierung gegen sich radikalisierende „fundamentalistische Muslime“ in Xinjiang Menschenrechte sehr wahrscheinlich verletzt worden seien, räumte er ein – „Großverbrechen“ wie Völkermord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezweifelte er jedoch.

    Es gebe bislang keine belastbaren Beweise für umfassenden Freiheitsentzug, für systematische Verfolgung und Folter, so Paech. Die Einschaltung der Generalbundesanwaltschaft würde er daher nicht befürworten.

    Wer Bock hat sollte mal nach dem letzten “Experten” in der Liste, Adrian Zenz, googlen. Das ist ein (deutscher) Evangelikaler, der sich von Gott berufen fühlt, gegen die gottlosen chinesischen Kommunisten zu kämpfen. Der hat auch ein Buch geschrieben, wo er die Bibel nach Zahlen durchkämmt, um versteckte Codes/Prophezeiungen zu finden. Extrem viele Artikel zu Xinjiang berufen sich auf den, obwohl nichts, was der dazu veröffentlicht hat, peer-reviewed ist.

    Hier ist ein Video von BadEmpanada, das im Übrigen bei den China-Freunden gar nicht gut ankam, und welches die Verbrechen in Xinjiang versucht zu überprüfen (Spoiler: das sieht gar nicht gut aus für die chinesische Regierung). Die überprüfbaren Tatsachen sind schlimm genug, aber sind noch weit entfernt von den Übertreibungen die man in Deutschland in der Zeitung liest. Ich würde das Video sogar als einseitig (aber nicht falsch) bezeichnen, weil Kontext und Vergleiche mit westlichen Policies fehlen.

    https://www.youtube.com/watch?v=cz9ICFDk8Js








  • Wenn ihr mal die Scheiße in Großbritannien ein bisschen verfolgt habt (sucht nach Shaun of YouTube), dann kann man vielleicht erahnen, wie das noch eskalieren wird bei uns. Ist hier schon schlimm genug, fliegt aber noch ein bisschen unter dem Radar momentan. Vielleicht verlaufen die Fronten bei uns dann ein bisschen anders, aber im UK ist ein ganzer Haufen von vorher eher linksliberalen Medienfuzzis zu Transfeinden mutiert (nicht nur J.K. Rowling), und die Labor-Partei ist soweit gespalten und unter Druck, dass sich fast keiner traut irgendwas zur Verteidigung von Transpersonen zu sagen. Die BBC oder der Guardian plattformen schonmal die Hater, währenddessen preschen sämtliche rechte und konservative Medien und Politiker mit voller Wucht in den neu entstandenen Riss bei den Linksliberalen und Linken und machen Hetze. Die TERF-Fraktion hängt inzwischen mehr oder weniger offen mit Faschos ab, Gewalt auf der Straße eskaliert, transfeindliche Gesetzesvorhaben werden geplant.